Qualm und beißender Brandgeruch - treten solche Symptome bei den meisten Gerätschaften auf, deutet dies in der Regel auf einen nahenden Exitus hin. 

Nicht so beim Sonnenscheinautographen nach Campbell-Stokes: Das meteorologische Messinstrument zur Aufzeichnung der Sonnenscheindauer muss stinken und qualmen - sonst funktioniert es nicht!

Das Messgerät wurde 1853 von John Francis Campbell entwickelt und später durch George Gabriel Stokes verbessert – daher trägt es den etwas sperrigen Namen Campbell-Stokes-Sonnenscheinautograph.

Das Gerät besteht aus drei Hauptbestandteilen: Einer massiven Glaskugel mit etwa 10 cm Durchmesser, einem Brennstreifen und insgesamt drei unterschiedlichen Vorrichtungen am Autographen, die Streifen einzuführen. Und vor allem hier muss auf einiges geachtet werden! 

Denn je nach Jahreszeit müssen die Brennstreifen in drei unterschiedlich hohe Führungen eingespannt werden, so wird der sich ändernde Sonnenstand berücksichtigt. Für Winter, Sommer und die Übergangsjahreszeiten gibt es zudem verschieden lange  und gewölbte Brennstreifen, die täglich ausgetauscht werden müssen.

So funktioniert der Campbell-Stokes-Sonnenscheinautograph!

Fällt Sonnenlicht auf den Sonnenscheinautographen, bündelt die Glaskugel das Sonnenlicht so stark, dass es auf dem Papierstreifen Brandspuren hinterlässt. Die Länge und Unterbrechungen dieser Spuren geben an, wann und wie lange die Sonne am jeweiligen Tag geschienen hat. Anhand der Skala auf dem Brennstreifen kann die Sonnenscheindauer in Stunden und Minuten abgelesen werden.

Neben einigen Nachteilen, wie den Wartungs- und Ableseaufwand und der Tatsache, dass der Autograph nur bei direktem Sonnenlicht funktioniert, bringt dieses kuriose Messgerät auch einige Vorteile mit sich. So ist etwa zum Betrieb keine Stromversorgung notwendig, die Technik ist zudem einfach, robust, langlebig und zuverlässig.

Auf unserer Facebook-Seite könnt Ihr den Campbell-Stokes-Sonnenscheinautographen in Aktion sehen!