Obwohl die Temperaturen erst ganz allmählich nach oben klettern, warnt die Weltwetterorganisation (WMO) schon heute vor einem heißen Sommer. Vor allem ältere und kranke Menschen müssen sich bei der Hitze besonders schützen. Bei der Hitzewelle Ende Juli 2019 stiegt beispielsweise die Zahl der Sterbefälle pro Tag in Deutschland auf über 3.200 (der Durchschnitt lag in diesem Jahr bei 2.566 Todesfällen/ Tag). Doch wirkt sich die Hitze auch ganz allgemein auf unsere Lebenserwartung aus?

Mehr Hitze, mehr Tote

In der vergangenen Woche verglichen wir bereits die Sommertemperaturen mit der Anzahl der Sterbefälle und setzten diese in ein Verhältnis. Es zeigt sich tatsächlich: Die Hitze wirkt sich direkt auf die Zahl der Sterbefälle in Deutschland aus. Und: Es sind alle Altersgruppen betroffen.

Wir haben uns nun weiter gefragt, ob die hohen Temperaturen auch Auswirkungen auf die Lebenserwartung insgesamt haben, d.h. ob wir insgesamt durch die Hitzeperioden mehr Sterbefälle zu verzeichnen haben oder ob sich die Zahlen am Ende des Jahres wieder angleichen. Hierzu haben wir uns zunächst die Korrelationen (=der Zusammenhang zwischen zweier Datensätze) der mittleren Sommertemperaturen und der verzeichneten Sterbefälle angeschaut und konnten eine hohe Übereinstimmung feststellen.

Es wurde ein Wert (dieser kann zwischen 0: kein Zusammengang und 1: starker Zusammenhang liegen) von 0,74 ermittelt. Das Ergebnis spricht demnach für einen hohen Zusammenhang zwischen den Sterbefällen und der Temperatur im Sommer. Temperatur und Sterbefälle bedingen sich gegenseitig.

Sinkt also tatsächlich unsere Lebenserwartung? Die Anzahl der Sterbefälle sinkt zwar im September wieder etwas ab, aber nicht so stark, dass die Sterbefälle durch die Hitzewelle wieder "ausgeglichen" werden könnten. Ein geringer Prozentsatz bleibt und sorgt tatsächlich insgesamt für einen leichten Rückgang der Lebenserwartung. Steigen also die Temperaturen in den nächsten Jahren weiter an, wird sich dieser Trend noch deutlich verstärken.