Don't be SAD

Fit bei jedem Wetter, 08.09.2015

So verändert sich die Zahl depressiver Erkankungen und Suizide in der dunklen Jahreszeit.

Die ersten Tage des neuen Monats haben uns bereits einen Vorgeschmack auf die kommenden Wochen und Monate gegeben. Der Weg zur Arbeit muss nun wieder mit Jacke, festem Schuhwerk und bei zunehmender Dunkelheit angetreten werden. Die Mittagspause wird nun nicht mehr im gut gefüllten Straßencafe verbracht sondern in der schlecht geheizten Firmenkantine.

Vor allem die Sonnenanbeter schwelgen bereits zu Beginn des Herbstes in Erinnerungen an den hochsommerlichen Juli und August.

Was die einen mit optimistischen Gedanken an einen Altweibersommer (der uns in dieser Woche noch erreichen wird!) leicht wegstecken, endet für die anderen in einer Saisonal Abhängigen Depression (SAD).

Vor allem im Herbst ist bei vielen "die Luft raus" - Bild: Achim Otto

Etwa 1% der Gesamtbevölkerung ist in der dunklen Jahreszeit von einer solchen betroffen. Ausgelöst wird die SAD unter anderem durch Lichtmangel bzw. verminderte Lichtintensität.

Hierdurch werden im Körper biochemische Prozesse in Gang gesetzt, die die Bildung des Hormons Melantonin begünstigen. Je mehr Melantonin gebildet wird, desto schläftiger und schlapper fühlt sich der Sonnenhungrige. Zudem können sich bei Betroffenen auch Freudlosigkeit und eine niedergedrückte Stimmung breitmachen.

Jahreszeiten und ihr Einfluss auf Depressionen und Suizide.

Während die Zahl depressiver Erkrankungen im Jahresverlauf auf konstantem Niveau bleibt, ist die SAD als Unterform vor allem in den dunklen Herbstmonaten zu finden.

Interessant ist jedoch die jahreszeitliche Abhängigkeit von Suizid- uns Suizidversuchfällen, die nicht selten mit depressiven Erkrankungen in Zusammenhang stehen. Fälschlicherweise werden die jahreszeitlich gesehen höchsten Suizidzahlen ebenfalls den Herbst- und Wintermonaten zugeschrieben.

Langjährige wissenschaftliche Aufzeichungen sprechen da aber eine andere Sprache: Die meisten Suizide und Suizidversuche ereignen sich im Frühsommer, also im Mai und Juni. Also zu einer Zeit, in der die Tage wieder deutlich länger und heller werden.

Bild: Achim Otto

Erstaunlich auch: Bei bestimmten Wetterlagen, insbesondere bei aufgleitender Warmluft und bei ruhigem Hochdruckwetter, steigt die Zahl der Selbstmorde sprunghaft an.

Trübes und regnerisches Wetter führt dagegen kaum zu einer größeren Suizidrate.

Eine Erklärung für die "Schönwetter-Suizide"könnte sein, dass sich ein suizidgefährdeter Mensch in seiner Depression kaum aufraffen kann, um den Selbstmord zu verüben.

In einer Schönwetterphase kann sich die Situation etwas verbessern, so dass sich der Mensch kurzzeitig besser fühlt. Da er nun aber auch handlungsfähiger ist, steigt gleichzeitig auch die Suizidneigung.

Eine weitere Erklärung: Die eigene Unzufriedenheit mit sich und seiner Situation wird im Frühling und Frühsommer, also wenn in der Natur wieder alles aufblüht und die Menschen zunehmend Zeit an der frischen Luft verbringen, umso deutlicher.

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