Agrartipp, 16.07.2016
Doch die Sache hat gleich mehrere Haken
Bis zu 300-mal süßer als Zucker, kalorienfrei, nicht karies-verursachend und auch für Diabetiker geeignet. Was zunächst einmal nach einem perfeken Wundermittel klingt, verliert bei genauerem Hinsehen dann doch schnell einen Teil seiner Überzeugungskraft.
Die Rede ist von Stevia. Dieser Süßstoff, der aus der Süßkraut-Pflanze gewonnen wird, stammt ursprünglich aus Südamerika. Inzwischen wird die Pflanze aber auch in Asien und Europa, hier vor allem auf der Iberischen Halbinsel, angebaut. Seitdem der Stoff im Jahr 2011 seine EU-Zulassung erhalten hat, findet man ihn in jedem Supermarkt. Und die Versprechungen, die mit dem Produkt einhergehen, klingen vielversprechend.
Doch die Sache hat gleich mehrere Haken, denn noch ist wenig über die Langzeitwirkungen von Stevia auf den Menschen bekannt. Daher empfiehlt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit den Konsum von Stevia nur in einem begrenzten Rahmen. Versuche an Ratten haben gezeigt, dass diese infolge erhöhten Stevia-Konsums drastisch an Gewicht verloren.
Und auch die Lebensmittel- und Getränkeindustrie tut sich nach wie vor schwer mit der Nutzung von Stevia, da dieses Zucker nicht eins zu eins ersetzen kann. Stattdessen müssen andere Zutaten beigemischt werden, die den Kalorien-, Fett- und Zuckergehalt wiederum erhöhen. Ob Stevia sich langfristig als Zuckerersatz etablieren kann, bleibt daher zumindest vorerst fraglich.
Lukas Nikolaus Melzer Team-Info Team-Kontakt |